Alexander Graf im Interview – Thema „Plattformökonomie“

von | Okt 18, 2017 | E-Commerce Forum Karlsruhe | 0 Kommentare

Alexander Graf ist nicht nur als CEO und Co-Founder von Spryker Systems, sondern vor allem durch seinen erfolgreichen Blog Kassenzone.de sowie als Speaker und Moderator auf zahlreichen Veranstaltungen der E-Commerce Branche bekannt. Er komplettiert das Experten Line Up des E-Commerce Forums XXL am 9. November in der Kesselhaus Färberei. Im Kurzinterview gibt er uns einen ersten Vorgeschmack auf sein Vortragsthema „Plattformökonomie“. 

Hallo Alexander, du wirst am 9. November über das Thema „Plattformökonomie“ präsentieren. Gleich vorab: Kann man denn heute den Kunden überhaupt noch erreichen, ohne den Kontakt über die Gatekeeper GAFA zu suchen? Und was bedeutet das für die Handelsstrategien von Unternehmen?

Es kommt drauf an, welche Kunden man erreichen will & in welcher Situation das passieren soll. Die meisten digitalen Eingabegeräte und Betriebssysteme gehören zunehmend den GAFAs. Man kommt also gar nicht an diesen Anbietern vorbei und das hat erst einmal nichts mit den Webseiten (amazon.de, google.de…) zu tun, sondern fängt schon bei den mobilen Betriebssystemen (iOS, Android) an und geht bis hin zum Thermostat von Google. Es gibt Situationen, in denen ich als Anbieter meine Kunden über diese Plattformen erreichen muss und es gibt weiterhin wenig von den GAFAs dominierte Kanäle (z.B. eMail, SMS….) über die ich direkt interagieren kann. Die GAFAs verkaufen letztendlich nur den Kundenzugang und das führt zu einem enormen Wettbewerb unter den Händlern, bei denen langfristig alle Händler ausscheiden, die mehr als 2-10% (je nach Kategorie) Marge benötigen.

Wie steht es mit den Herstellern? Man könnte meinen, dass es für sie einfacher wäre als für Händler über einen eigenen Online Shop direkt an die Verbraucher zu verkaufen statt den Weg über Amazon oder Zalando etc. zu gehen. Ist das ein Trugschluss? Geht es für Hersteller nicht mehr ohne eine Plattformstrategie?

In einer Unterlage habe ich vor kurzem geschrieben, dass Hersteller ohne Plattformstrategie auch keine Markenstrategie haben. Das ist ggf. etwas überzogen, gilt aber für bereits sehr viele Konsumgüterhersteller. Über einen besseren Onlineshop den Kunden gewinnen, funktioniert nur für Hersteller mit exklusiven Angeboten (kein mehrstufiger Vertrieb) und über gute Ideen, warum der Kunde auf die eigene Plattform kommen soll. In dem Bereich sieht man bisher recht wenig, außer ein paar hübsche Filteroptionen und das krass überreizte Contentthema. Kein Kunde wartet heute noch auf die nächste Rezepteplattform eines weiteren Küchengeräteherstellers.

Welche Chancen sprichst du Plattformen zu, die sich auf bestimmte Sortimente oder Branchen spezialisieren, wie das Zalando macht? Haben solche Plattformen Vorteile gegenüber Generalisten wie Amazon, Ebay oder Alibaba, da sie ihre Marke, ihren Content und Funktionalitäten besser auf ein bestimmtes Produkt/Sortiment ausrichten können? Spielt die Qualität des Zugangs eine Rolle im Vergleich zur Quantität?

Zalando beweist zumindest bisher, dass es solche Nischen gibt. Eine Anforderung für solche Nischen scheint zu sein, dass die Kauffrequenz hoch ist, also die Endkunden häufig auf der Plattform aktiv werden. Nur dann greifen die Mechanismen, um diesen Traffic wiederum weiterzuverkaufen an z.B. Marken und damit das Servicegeschäft anzustoßen. Bei Kauffrequenzen von 1-2x pro Jahr dürfte das schwer werden. Aber Amazon hat mittlerweile auch erhebliche Probleme den Produktkatalog ordentlich darzustellen, was es für neue „Plattformen“ wie Contorion einfach macht. Da geht es ja nur um eine sehr bestimmtes Sortiment, was die Kunden sicherlich auch bei Amazon kaufen würden, aber aufgrund der technischen Unzulänglichkeiten (noch) nicht können.

Vielen Dank für deine Antworten. Am 9. November werden wir bei deiner Präsentation mehr davon erfahren. Wer sich jetzt noch kein Ticket gesichert hat, sollte das schnellstens tun, um beim Forum dabei zu sein! Tickets gibt es unter

www.e-commerce-forum.de/xxl-forum

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